DKR 2016
Deutsche Kodierrichtlinien
DKR 2016
D006eAkute und chronische Krankheiten
Leidet ein Patient gleichzeitig an der chronischen und akuten Form derselben Krankheit, wie z.B. akute Exazerbation einer chronischen Krankheit, so wird nur dann die akute Form der Krankheit als Hauptdiagnose und die chronische Form als Nebendiagnose kodiert, wenn es für die akute und chronische Form dieser Krankheit unterschiedliche Schlüsselnummern gibt.
Ausnahmen: Dieses Kriterium darf nicht verwendet werden, wenn:
- die ICD10GM für die Kombination eine eigene Schlüsselnummer vorsieht, z.B.:
J44.1- Chronische obstruktive Lungenkrankheit mit akuter Exazerbation,
nicht näher bezeichnet
- die ICD10GM eine gegenteilige Anweisung gibt, z.B.:
C92.0- Akute myeloblastische Leukämie [AML]
Exkl.: Akute Exazerbation einer chronischen myeloischen Leukämie (C92.1-)
C92.1- Chronische myeloische Leukämie [CML], BCR/ABL-positiv
Hier wird nur C92.1- und der Remissionsstatus an fünfter Stelle kodiert.
- die ICD10GM darauf hinweist, dass nur eine Schlüsselnummer erforderlich ist. Zum Beispiel weist bei der Kodierung von „akuter Schub bei chronischer mesenterialer Lymphadenitis” das Alphabetische Verzeichnis darauf hin, dass die akute Krankheit nicht getrennt kodiert werden muss, da sie in runden Klammern nach dem Hauptbegriff aufgeführt ist (d.h. als nicht wesentlicher Modifizierer):
Mesenteriale Lymphadenitis (akut) (chronisch) I88.0