DKR 2015
Deutsche Kodierrichtlinien
DKR 2015
1910hVerletzung des Rückenmarks
(mit traumatischer Paraplegie und Tetraplegie)
Die akute Phase – unmittelbar posttraumatisch
Unter der akuten Phase einer Rückenmarksverletzung versteht man den Behandlungszeitraum unmittelbar nach dem Trauma. Sie kann mehrere Krankenhausaufenthalte umfassen.
Wenn ein Patient mit einer Verletzung des Rückenmarks aufgenommen wird (z.B. mit Kompression des Rückenmarks, Kontusion, Riss, Querschnitt oder Quetschung), sind folgende Details zu kodieren:
- Die Art der Läsion des Rückenmarks ist als erster Kode anzugeben (komplette oder inkomplette Querschnittverletzung).
- Die funktionale Höhe (Ebene) der Rückenmarksläsion ist mit
S14.7!, S24.7!, S34.7! Funktionale Höhe der zervikalen/thorakalen/lumbosakralen Rückenmarksverletzung
zu verschlüsseln. Für die Höhenangabe der funktionalen Höhe sind die Hinweise bei S14.7!, S24.7! und S34.7! in der ICD10GM zu beachten.
Patienten mit Rückenmarksverletzungen haben mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Wirbelfraktur oder luxation erlitten; demnach sind auch folgende Angaben zu kodieren:
- Die Bruchstelle, wenn eine Fraktur der Wirbel vorliegt.
- Der Ort der Luxation, wenn eine Luxation vorliegt.
- Schweregrad des Weichteilschadens der Fraktur/Luxation
Die akute Phase – Verlegung des Patienten
Wenn ein Patient in Folge eines Traumas eine Verletzung des Rückenmarks erlitten hat und unmittelbar von einem Akutkrankenhaus in ein anderes Akutkrankenhaus verlegt wurde, ist in beiden Häusern der Kode für die Art der Verletzung als Hauptdiagnose anzugeben und der entsprechende Kode für die funktionale Höhe der Rückenmarksverletzung als erste Nebendiagnose.
Rückenmarksverletzung – chronische Phase
Von der chronischen Phase einer Paraplegie/Tetraplegie spricht man, wenn die Behandlung der akuten Erkrankung (z.B. einer akuten Rückenmarksverletzung), die die Lähmungen verursachte, abgeschlossen ist.
Kommt ein Patient in dieser chronischen Phase zur Behandlung der Paraplegie/Tetraplegie, ist ein Kode der Kategorie
G82.– Paraparese und Paraplegie, Tetraparese und Tetraplegie, fünfte Stelle „.2“ oder „.3“
als Hauptdiagnose anzugeben.
Wird ein Patient dagegen zur Behandlung einer anderen Erkrankung wie z.B. Harnwegsinfektion, Fraktur des Femur etc. aufgenommen, ist die zu behandelnde Erkrankung gefolgt von einem Kode der Kategorie
G82.– Paraparese und Paraplegie, Tetraparese und Tetraplegie, fünfte Stelle „.2“ oder „.3“
anzugeben sowie andere vorliegende Erkrankungen. Die Reihenfolge dieser Diagnosen muss sich an der Definition der Hauptdiagnose orientieren.
Für die funktionale Höhe der Rückenmarksschädigung ist zusätzlich der passende Kode aus
G82.6-! Funktionale Höhe der Schädigung des Rückenmarks
anzugeben.
Die Kodes für die Verletzung des Rückenmarks sind nicht anzugeben, da diese nur in der akuten Phase zu verwenden sind.
Kodierung von Wirbelfrakturen und luxationen
Siehe auch DKR 1903 Fraktur und Luxation (Seite 135).
Bei Mehrfachfrakturen oder -luxationen wird jede Höhe einzeln angegeben.